The Day After… Peterborough, 8th of March, 10:30 am

Sie kennen das sicher, Sie hatten einen guten Joint, hängen jetzt in angenehmer Umgebung, einer Mischung aus Nahkampfdiele und Opiumhöhle, ab und hören endlich seit Zeitaltern mal wieder richtig gute Musik: Stones, Hendrix, Janis und Doors… Jimmies Stimme trägt Sie nach “High Ashbury” and you wear flowers in your hair…

Das ist dann der Moment sich treiben zu lassen, und der "pot" tut das seine…

“LA Woman… LA Woman…”, singt Jimmie - und du versinkst in Zeit und Raum… “Give me your blues - blues…give me your blues…”, und du merkst: Etwas zieht dich nach unten. Deine gehobene Stimmung verflüchtigt sich und die Realität steckt ihre schmutzige Fratze durch den Perlenvorhang…
Da sind deine sogenannten Freunde, die immer weghören, wenn du zu ihnen sprichst. Da ist ihr Lachen, das jetzt nur noch nervt…
Fragen tauchen auf aus dem Vergessen, die du verdrängt hattest. Und jeder Fehler wiegt jetzt doppelt schwer…

“…give me your blues - blues… give me your blues…” - …UND ICH BIN IMMER NOCH DER MEINUNG, JIM, WIR SOLLTEN EINE BLUESPLATTE MACHEN… - Du bist auf deiner Fahrt inzwischen ganz unten angelangt, im basement, im Velvet Underground - samtene Schwärze hüllt dich ein. Du bist auf dem subway to Sally, deiner Geliebten in mind. Ist das der tunnel of love oder the road to nowhere…

“…she has wisdom and knows what you do. - She has me and she - has - YOU…” - Da ist was wahres dran. Aber wen hast DU eigentlich? Du erkennst, daß du wieder mal nur der Idiot bist, der Phantome hascht. - Übrigens, HASCHEN… Da war doch noch was in dieser kleinen Tüte… - Auch egal, wir sind ja auch so gut drauf, oder? Ist doch eh zum Lachen, das alles: Die Spielchen, die die Leute so spielen. Die “Probleme”, mit denen sie sich so herumschlagen. Das Leben an sich…

Kennst du das? Sie nennen es - PARTY HABEN…

…nun wäre es höchste Zeit, nach Hause zu gehen, die “Roland Kaiser”-Platte aufzulegen, die Reichskriegsflagge zu hissen und der Toten an der Wolga zu gedenken…

Stattdessen sitzen Sie heute vormittag wieder in diesem verregneten England, haben einen Schädel, der sich anfühlt, als wäre er mit dem Preßlufthammer bearbeitet worden, und warten auf Post von daheim…

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